Die Arbeit gibt einen Überblick über die Entstehungsmodalitäten und die Entwicklung von Zooführern, deren Geschichte mehr als 200 Jahre zählt. Mit der Gründung der ersten deutschen bürgerlichen Zoos erschienen auch Zooführer, die (außer der Wegweiserfunktion) vor allem der Belehrung dienten und die den Besuchern Erkenntnisse der Tierkunde vermitteln sollten. Anhand der Analyse der Makro- (Thema, Themenentfaltungsstrategien, Aufbau) und Mikrostruktur (Formulierungsmuster, sprachliche und graphische Ausgestaltung) der Zooführer wird die Art der Wissensvermittlung untersucht. Nach der Jahrhundertwende ergänzte man die sachbetonte Information um emotional erfahrbare Komponenten (Erhöhung der Tierfotozahl, Vermenschlichung der Tiere, Erwähnung von Tiernamen), um die emotionale Bindung des Lesers an ein Tier zu verstärken. Da die Zooführer als Werbemittel fungieren, werden die Interesse erweckenden Elemente analysiert (faktologische Information, die dem «Interessantheitskriterium» entspricht, bestimmte „Signalwörter“ sowie non-verbale Mittel). Obwohl die Zooführer vor allem die zoologischen Aspekte bzw. das Tier im Zoo thematisieren, findet auch die soziale Wirklichkeit ihre Widerspiegelung in den Texten. Anhand der Zooführer wird insbesondere die Geschichte des Zoos als Ort von sozialer, politischer und kultureller Bedeutung verfolgt.
| Forschungsaufenthalt im Rahmen der Dissertation